Die Hamburger Mustergliederung - Unterstützung für deine Berichterstattung
Überblick:
Berichte verfassen kann anstrengend und mühsam sein. Die Hamburger Mustergliederung soll aus diesem Grund eine Unterstützung für alle Betreuerinnen und Betreuer sein. In diesem Artikel findest du die wichtigsten Informationen hierzu und was die Hamburger Mustergliederung beinhaltet.
Was ist die Hamburger Mustergliederung?
Einmal im Jahr muss jeder/jede Betreuer*in dem Betreuungsgericht einen Jahresbericht vorlegen. Das ist jedes Mal mit viel Aufwand und Anstrengung verbunden. Um Betreuer*innen hierbei eine Unterstützung zu bieten, gibt es seit 2008 die sogenannte Hamburger Mustergliederung. Sie wurde seit 2005 in unterschiedlichen Arbeitsgruppen, bestehend aus Betreuer*innen, Rechtspfleger*innen, Richter*innen und der Hamburger Betreuungsbehörde, erarbeitet.
Die Mustergliederung soll insbesondere Berufsbetreuer*innen eine Mustervorlage für die Anfertigung von Berichten für das Betreuungsgericht bieten, die die gesetzlichen Vorschriften für Berichte nach § 1863 BGB erfüllen. Die Gliederung ist hierbei aber lediglich eine Empfehlung, die der Unterstützung dienen soll. Du bist als Betreuer*in nicht daran gebunden, deinen Bericht tatsächlich danach auszurichten. Es kann jedoch enorm viel Arbeit und Nerven sparen.
Obwohl die Mustergliederung sich insbesondere auf den Jahresbericht bezieht, kann diese auch sowohl auf den Anfangsbericht als auch auf den Schlussbericht am Ende einer Betreuung angewendet werden. In diesem Fall muss die Mustergliederung jedoch um die gesetzlich vorgeschriebenen Ergänzungen erweitert werden. In Bezug auf den Anfangsbericht sind das die nach § 1863 Abs. 1 Satz 2 BGB vorgegebenen Inhalte und beim Schlussbericht die Inhalte nach § 1863 Abs. 4 Satz 1 und Satz 3 sowie nach § 1872 BGB.
Was empfiehlt die Hamburger Mustergliederung?
Folgendermaßen empfehlen die Hamburger Arbeitsgemeinschaften in der Mustergliederung die Gliederungen von Berichten. Dies ist die 3. Fassung der Arbeitsgemeinschaft Betreuungsrecht Wandsbek und damit die aktuelle, an die Betreuungsrechtsreform 2023 angepasste Version:
- Name
- Adresse
- Geschäftszeichen
- Berichtszeitraum
- Kurzporträt zur aktuellen Lebenssituation der/des Betreuten
- Zur Person
- Eckdaten (Alter, Aufenthaltsort, familiäre Situation, etc.)
- Ressourcen der/des Betreuten
- Alltagssituation
- Befindlichkeit der/des Betreuten/wie geht es der betreuten Person?
- Wünsche und Wohl der/des Betreuten
- Über die Aufgabenkreise hinausgehende Informationen, die zur Beurteilung der Betreuung wichtig sind
- Kontaktgestaltung – Reflexion der Beziehung
- Beteiligung der/des Betreuten an Entscheidungen
- Wie, wie häufig und wann standen Betreuer*in und Betreute im Kontakt? (Angaben zur
- Kontaktart und Daten der Kontakte) Wie wird die Beziehung auf beiden Seiten gestaltet?
- Zum Aufgabenkreis
Ggf. Aufgreifen der Handlungsempfehlungen des Gerichts, der Empfehlungen aus dem Bericht der Betreuungsstelle, der Gutachten und der Stellungnahmen der Verfahrenspfleger.
- Gesundheitssorge
- Änderung in der Behandlung
- Ärztliche Behandlung ja/nein.
- Therapien ja/nein
- Aufenthaltsbestimmung
- Geschlossene Unterbringung
- Wohnortwechsel (bspw. Heimwechsel)
- Vertretung gegenüber Behörden und Sozialversicherungsträgern
- Welche Leistungen werden bezogen
- Vertretung gegenüber Pflegedienst und Pflege- bzw. Behinderteneinrichtungen
- Daten zur pflegenden Person/Institution
- Pflegestufe
- Vermögenssorge
- Zu- und Abnahme des Vermögens/Gründe
- Alleinverfügungsrecht der/des Betreuten über seine Konten
- Kontrolle des Bargeldkontos: ja/nein und Ergebnis
- Andere
- Ausblick
- Bewertung der Betreuung
- Begründung der Betreuungsbedürftigkeit
- Übertragung auf eine*n ehrenamtliche*n Betreuer*in: Möglich ja/nein
- Veränderung des Aufgabenkreises
Gibt es weitere Muster für Jahresberichte?
Neben der Hamburger Mustergliederung gibt es außerdem z. B. ein vom OLG Dresden herausgegebenes Musterformular für deinen Jahresbericht. Zu diesem gelangst du mit folgendem Button:
Fazit:
Die Hamburger Mustergliederung ist ein wichtiges Hilfsmittel für dich als Betreuer*in. Sie bietet eine klare Struktur für deine Berichte und erleichtert die Zusammenarbeit mit den Betreuungsgerichten. Wir empfehlen sehr, diese Ressource zu nutzen, um deine Arbeit zu vereinfachen und deine Berichte zu vereinheitlichen.
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